Leber/Galle
Die Leber ist das zentrale Stoffwechselorgan des menschlichen Körpers. Sie extrahiert Aufbau- und Abfallprodukte des Stoffwechsels aus dem Blut und produziert lebenswichtige Eiweiße zum Beispiel für die korrekte Funktion der Blutgerinnung. Sie speichert daneben einen großen Teil der Glucose, des Betriebsstoffes des Körpers.
Die Leber kann durch verschiedene nachteilige Faktoren, wie zum Beispiel ungesunde Ernährung (zu viel Fett und Alkohol) oder Infektionen (Hepatitis) geschädigt werden. Als Folge können eine Leberverhärtung (Leberzirrhose) und auf dem Boden dieser Leberzirrhose ein Leberkrebs entstehen.
Die Leber ist daneben sehr häufig von Metastasen von Tumoren insbesondere aus dem Dickdarm betroffen. Die Mikrotherapie bietet eine ganze Reihe von Möglichkeiten, Lebererkrankungen zu diagnostizieren und zu behandeln.
Durch die Leberverhärtung erhöht sich auch der Durchflusswiderstand des Blutes, das aus den Bauchorganen via der sogenannten Pfortader in die Leber hineinfliesst. Dadurch kommt es zu einem Druckanstieg in der Pfortader kommen (Pfortaderhochdruck). Dieser wiederum kann zur Ausbildung von Umgehungskreisläufen und Krampfadern (Varizen) vor allem an Magen und Speiseröhre führen. In ausgeprägten Fällen können diese Varizen aufreissen und zu lebensgefährlichen Blutungen führen. Eine andere mögliche Folge dieses Zustands ist die Bildung von medikamentös schwer behandelbarem Bauchwasser (Aszites).
Durch die heutige fortschrittliche medizinische Bildgebung ist es in vielen Fällen möglich, die Diagnose einer lokalisierten, umschriebenen Veränderung der Leber zu stellen. Dennoch gibt es relativ viele Situationen, in denen eine Gewebeprobe gezielt aus einer solchen Veränderung entnommen werden muss. Der schnellste und am wenigsten belastende Weg zur Gewinnung einer solchen Gewebeprobe ist gewöhnlich die ultraschall- oder CT-gezielte Biopsie.
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Bei Infektionen der Leber kann es unter Umständen zur Bildung einer Eiteransammlung (Abszess) kommen. Diese kann nur mit der Gabe eines Antibiotikums meist nicht zum Verschwinden gebracht werden. Die schnellste und erfolgversprechendste Behandlung besteht in der bildgestützten Einlage eines Katheters in den Abszess und die Ableitung des Eiters nach außen.
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Der Pfortaderhochdruck kann insbesondere vor Leberoperationen mithilfe eines Katheters, der über die -meist rechte- Halsvene bis in eine Lebervene geführt wird, gemessen werden. Dieser Eingriff wird mittels Ultraschall und Durchleuchtung gesteuert.
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Wenn es infolge einer Leberverhärtung oder einer Pfortaderthrombose zum Pfortaderhochdruck und zur Bildung von medikamentös schwer behandelbarem Bauchwasser gekommen ist, gibt es zwei mikrotherapeutische Möglichkeiten, diese Situation zu verbessern:
Eine Möglichkeit ist, eine Art Wasserhahn (PleurX-Katheter) für das Bauchwasser in bzw. durch die Bauchwand zu legen. Über diesen Hahn kann bei Bedarf Bauchwasser abgelassen werden. Nachteil ist, dass der Körper mit dem Bauchwasser u.a. Eiweisse und Mineralien verliert.
Die andere Möglichkeit ist, den Pfortaderhochdruck durch Anlage einer Kurzschlussverbindung (Shunt) zwischen Pfortader und Lebervene zu senken und dadurch den Grund für die Bildung des Bauchwassers zu beseitigen. Diese Methode heisst im medizinischen Jargon „transjugulärer intrahepatischer portosystemischer Shunt (TIPSS)“.
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Wenn es infolge eines Pfortaderhochdrucks oder eines Pfortaderverschlusses zur Bildung von Krampfadern an Speiseröhre oder Magen und evtl. zu Blutungen gekommen ist, ist die Anlage einer Kurzschlussverbindung (Shunt) zwischen Pfortader und Lebervene eine sichere Methode, den Druck in der Pfortader und damit in den Krampfadern so zu senken, dass es nicht mehr zu Blutungen kommt.
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In der Leber entstandene (lebereigene) Tumoren sind sehr häufig bei Diagnosestellung bereits nicht mehr operativ zu entfernen und somit auch nicht mehr heilbar. Leider sind sonstige etablierte onkologische Behandlungsmöglichkeiten wie Chemotherapie oder Bestrahlung bei diesen Tumoren oftmals wenig effektiv.
- Behandlung mittels transarterieller Chemoembolisation (TACE):
Mit dem minimal-invasiven Einbringen von Chemotherapeutika (tumorzerstörende Substanzen) in den Tumor und dem Verschluss der ihn versorgenden Blutgefässe soll das weitere Wachstum des Tumors aufgehalten werden und der Tumor zum Absterben gebracht werden (Chemoembolisation). Hierzu wird nach örtlicher Betäubung in Regional- oder Allgemeinanästhesie eine Hohlnadel (Kanüle) in die Leistenarterie eingebracht und unter Röntgenkontrolle über einen Führungsdraht ein dünner Kunststoffschlauch (Katheter) bis zum Tumor vorgeschoben. Dann wird über den Katheter langsam und dosiert das Medikament eingespritzt. Die örtliche Anwendung der Chemotherapeutika verstärkt ihre Wirkung auf das Tumorgewebe und verringert ihre Nebenwirkungen auf den gesamten Organismus. Die Behandlung kann wiederholt werden bis das Ziel, den Tumor zum Absterben zu bringen, erreicht ist. Oft sind mehrere Sitzungen notwendig. - Behandlung mittels selektiver interner Radioembolisation (SIRT)
Bei der SIRT werden radioaktive beladene Kügelchen, die nur eine sehr geringe Reichweite von wenigen Millimetern haben in das Tumorgefässbett eingebracht und so der Tumor mit einer hohen Dosis lokal bestrahlt. Hierzu wird nach örtlicher Betäubung in Regional- oder Allgemeinanästhesie eine Hohlnadel (Kanüle) in die Leistenarterie eingebracht und unter Röntgenkontrolle über einen Führungsdraht ein dünner Kunststoffschlauch (Katheter) bis zum Tumor vorgeschoben. Dann wird über den Katheter langsam und dosiert das Medikament, bestehend aus Millionen solcher kleiner Kügelchen, eingespritzt. Mit dieser Methode können Patienten mit lebereigenen Tumoren behandelt werden, die für eine transarterielle Chemoembolisation (TACE) nicht mehr in Frage kommen.
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Die Galle fliesst dann nicht aus der Leber in den Zwölffingerdarm ab, wenn ihr Abfluss durch Gallensteine, Tumor oder Narben behindert wird. Nach Punktion eines Gallengangs mit einer dünnen Nadel von der Seite oder vom Oberbauch her wird ein Röntgenkontrastmittel eingespritzt, das die Gallengänge sichtbar macht, und ein dünner Plastikschlauch wird durch die Verengung bis in den Dünndarm vorgeschoben. In der Regel wird keine Narkose benötigt und die Untersuchung kann mit lokaler Betäubung nach Gabe eines Schmerz- oder/und Schlafmittels in die Vene durchgeführt werden.
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